In einer bemerkenswerten Abstimmung haben sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Union kürzlich auf die Einführung der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) geeinigt. Nachdem im Dezember 2023 eine politische Einigung zur Richtlinie gab, wurde das Gelingen durch Interventionen aus Deutschland und Italien auf den letzten Minuten komplett in Frage gestellt. Nun scheint ein Kompromiss ausgehandelt zu sein, um die Richtlinie doch noch zu retten.
Was bedeutet die CSDDD-Richtlinie für Unternehmen in Europa?
Die CS3D-Richtlinie wird das Fundament für eine nachhaltigere und ethischere Geschäftswelt legen und markiert damit den Beginn einer neuen Ära der Unternehmensverantwortung in Europa.
Im Herzen der CSDDD-Richtlinie liegt das Ziel, Unternehmen dazu zu bewegen, ihre Lieferketten sorgfältiger zu prüfen, insbesondere im Hinblick auf Umwelt- und Arbeitsstandards (bzw. generell nach menschenrechtlichen Gesichtspunkten) . Diese Initiative zielt darauf ab, einen positiven Einfluss auf die Geschäftspraktiken weltweit auszuüben, indem sie sicherstellt, dass europäische Unternehmen in ihren Lieferketten keine fragwürdigen Praktiken dulden.
Welche Änderungen wurden auf den letzten Metern vorgenommen?
Nachdem die CS3D-Richtlinie zu scheitern drohte, wurde mit der Zustimmung Italiens nun ein überarbeiteter Richtlinientext auf den Weg gebracht. Dieser Schritt zur Rettung der CS3D wurde als notwendig erachtet, um zu vermeiden, dass Unternehmen sich mit einem Flickenteppich aus nationalen Regelungen (z.B. dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) auseinandersetzen müssen, die möglicherweise untereinander unvereinbar sind.
Die Richtlinie hat im Laufe der Verhandlungen einige Anpassungen erfahren:
Reduzierter Anwendungsbereich - Nur Unternehmen mit mindestens 1000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 450 Millionen Euro werden betroffen sein.
Entfernung des Hochrisikosektor-Ansatzes - Die frühere Idee, Unternehmen schrittweise einzubeziehen, die in Hochrisikosektoren tätig sind, wurde verworfen.
Einführung einer stufenweisen Anwendung: -Die Richtlinie wird nun schrittweise, abhängig von Unternehmensgröße und Umsatz, angewendet.
Entfernung der zivilrechtlichen Haftung - Im endgültigen Entwurf wurden Bestimmungen zur zivilrechtlichen Haftung gestrichen, die es beispielsweise Gewerkschaften ermöglicht hätten, rechtliche Schritte einzuleiten.
Ausblick
Die Abstimmung im Europäischen Parlament steht noch aus, doch die Zustimmung im Rat signalisiert einen starken Vorstoß in Richtung einer nachhaltigeren und verantwortungsvolleren Geschäftswelt in Europa. Die Reaktionen auf diese Entwicklung sind gemischt, wobei einige die Abschwächungen kritisieren, andere jedoch den Fortschritt loben.
Für die betroffenen Unternehmen bedeutet dies eine Aufforderung, ihre Lieferketten transparenter und verantwortungsbewusster zu gestalten. Die CSDDD-Richtlinie unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, über den eigenen Betrieb hinaus zu blicken und sicherzustellen, dass ihre Geschäftspraktiken den ethischen und ökologischen Standards entsprechen, die von der Gesellschaft zunehmend gefordert werden.
Insofern ist die Einführung der CSDDD-Richtlinie ein klares (wenn gleich auch nicht allzu starkes) Signal an Unternehmen in Europa, dass nachhaltige und ethische Praktiken nicht länger optional, sondern eine zentrale Anforderung sind. Während die endgültige Umsetzung noch einige Herausforderungen mit sich bringen wird, ist der Schritt der EU ein bedeutender Beitrag zum globalen Bestreben, eine verantwortungsvollere und nachhaltigere Geschäftswelt zu schaffen.